Darf ich bitten?

„Say it in Bedürfnis“ lautete das Credo von Marshall (Rosenberg), dem Meister der Bedürfnissprache.
„Say it in Bedürfnis“ ist mir als Ermunterung von ihm sehr im Ohr, wenn es darum ging, eine Not desjenigen zu wenden, der offensichtlich um etwas rang, durch eine Krise ging, einen Konflikt auszuhalten hatte.

Mir öffneten sich da vor einigen Jahren die Ohren – mehr noch: das Herz.
Denn: wenn es wirklich so einfach war, alles menschliche Beisammensein auf ursprüngliche Bedürfnisse zurückzuführen, hatte ich die heilsame und humanste Formel des (Zusammen)Lebens weltweit zur Hand.
Das Postulat der Mitmenschlichkeit unter einer unverrückbaren Matrix auf alle und alles anwenden – wenn’s denn so einfach bliebe...

Wünschen, wollen, sollen, müssen – wo sind denn da die Bedürfnisse versteckt?
Es ist mir ein Bedürfnis...sagt man.

Wenn ich beim Eigentlichen, also dem primär Humanen bleibe, das Menschliche auf das Wesentliche abschäle, lande ich auch in diesen Zeiten von Erschütterung bei den Urbedürfnissen.
Die Jugendlichen, denen ich gestern im beginnenden Wochenende begegnete, die in Horden über Straßen trollten und Plätze einnahmen, haben direkt mehrere Bedürfnisse:
- Gesehenwerden-Wollen; Aufmerksamkeit ist mir da zu platt
- Das Austesten von Nähe und Distanz – physisch wie psychisch
- Das Bedürfnis nach Existenzberechtigung; der tiefen Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit im ganz persönlichen Sein.

Wäre es doch einfacher, die offensichtlichen Notrufe der jungen Generation in Bedürfnissprache zu übersetzen!

Bedürfen = Althochdeutsch (und nach wie vor modern): brauchen, nötig haben.
Bedürfnis = das Verlangen, der Wunsch

Bedürftig sein heißt einen Mangel haben.
Zwischen ‚Sozialhilfe/Bürgergeld‘ und dem Recht auf ein Grundeinkommen.
Dinge des täglichen Bedarfs in den virtuellen Warenkorb legen.
Konsum und seine Grenzen.

Eigentlich brauchen wir etwas Anderes.
Was?
Ein Dach über dem Kopf, menschliche Wärme und gesundes Essen, sauberes Wasser, Bildung. Frieden!
Ein Auskommen haben.
Einkommen?

Haben oder Sein?
„Say it in Bedürfnis!“


Meine Arbeit


Kursarbeit - Handarbeit


Seit mehr als 25 Jahren bin ich in Bildung für und mit Erwachsenen unterwegs.

Gestaltungskurse mit verschiedensten Materialien:

- Experimentelle Druckgrafik
- Herstellung von (Brief)papieren
- Arbeit mit und in der Natur
- Malen mit Pinsel, Hand/Fingern

Kopf - und Bauch

Familien, Frauen und Gruppen der Selbsthilfe
biete ich:

- Raum und Schutz für Selbst-Erfahrung
- Begegnung mit dem Eigenen
- Entdeckungsreisen zu neuen Ufern
- Wege zur je eigenen - selbstheilenden - Kraft
- Begleitung bei schwierigen Gruppenprozessen